Stellen Sie sich vor, Sie hätten in Ihrem Bekanntenkreis einen Zahnarzt. Er ist gerade mit seiner Praxis umgezogen, hat die neuen Warte- und Behandlungsräume super schön eingerichtet. In einer Woche will er seine Eröffnungsparty feiern. Wenige Tage vor dem entscheidenden Termin ruft er Sie an und schreit panisch um Hilfe: „Ich muss alles absagen! Wir haben hier eine Katastrophe!“ Er krächzt: „Hier stinkt es! Das ganze Haus stinkt. Aber so gewaltig, dass man kaum atmen kann. Geschweige denn arbeiten oder Party feiern. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Kannst Du Dir das nicht einmal anschauen?“
Neugierig geworden – und natürlich weil Sie helfen wollen – fahren Sie hin. Schon vor der Türe brauchen Sie einen Mund- und Nasenschutz. Die Ursache ist Ihnen schnell klar:
Der Gestank kommt aus dem Keller
Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich eine Gaststätte. Der Gestank kommt aus dem Keller. Mit Genehmigung und in Begleitung des Gastwirtes betreten Sie die Kellerräume. Vorsorglich haben Sie Mundschutz mitgebracht, den Sie nun auch brauchen. Was Sie vorfinden, ist eine ziemliche Schweinerei. Nein, hier liegen keine verwesenden Leichen. Hier ist der Fettabscheider übergelaufen. Vergammelnde Speisereste, Öle und Fette, die sich zersetzen und dem Gestank nach zu urteilen auch schon reichlich Methangas. Der vernachlässigte Fettabscheider ist nicht nur alles andere als hygienisch, er ist gewissermaßen auch brandgefährlich. Im hinteren Teil des Raumes raschelt es und einige Ratten suchen das Weite.
„Gut, dass der Zahnarzt noch nicht eröffnet hat“, denken Sie. „Ratten, Gestank, brennbares Gas und reichlich Mikroben. Keine gute Voraussetzung für eine Zahnarztpraxis. Aber auch nicht für eine Gaststätte!“
Die Entsorgerfirma ist entsetzt
Der Gastwirts ruft ein Entsorgungs-Fachunternehmen an, das zum Glück auch direkt am nächsten Tag erscheint. Die Entsorgerfirma ist entsetzt. Der Fachmann hält dem Restaurantbetreiber erst einmal einen Vortrag in Sachen Vorschriften, Umweltschutz, Gewässerschutz und Sicherheit. Dann entleert das Fachunternehmen die Fettabscheideranlage. Danach wird alles gereinigt, nicht nur die Anlage, der ganze Kellerraum. Der Gastwirt ist einsichtig. Ihm waren ja auch schon seit Tagen die Gäste weggeblieben. Zerknirscht beauftragt er direkt eine Wartung für seinen Fettabscheider und unterschreibt einen Vertrag zur regelmäßigen monatlichen Entleerung und Reinigung des Abscheideranlage.
Zwei Wochen später ist der Spuk vorbei. Der Fettabscheider ist tipp-topp. Kein Gestank mehr, kein Ungeziefer, keine Ratten. Die Gaststätte ist wieder in Betrieb.
Der Zahnarzt feiert seine Eröffnungsparty dann mit vierwöchiger Verzögerung und einer rauschenden Party.
Quellenhinweis zur Bildmontage Eingangsbild:
Montage: Angelika Albrecht, Grafik Fettabscheider, aus Wikipedia, CC von TECEbasika Werksillustration2007