Steine, die schwimmen, Wasser abweisen und gegen Wärme und Kälte isolieren, sind etwas Besonderes. Bims ist ein erstaunlicher Baustein, ein vielseitiges Material. In der Region um Neuwied sorgte einst der „Rheinische Schwemmstein“ und später dann der Bimsstein-Ziegel für eine enorme wirtschaftliche Entwicklung. Dank Bims wurde aus einer Agrarregion ein bedeutender Wirtschaftstandort.
Ich habe das Bimsmuseum besucht. Hier mein Bericht und mein Video vom Rundgang und der Führung im Museum.
Wer hat den Bims erfunden? Der Vulkan!
Bims ist natürlichen Ursprungs. Man findet Bims im gesamten Neuwieder Becken in meterhohen Ablagerungen. Es sind jedoch keine Sedimente oder Sedimentgesteine. Bims ist vulkanisches Glas. Aus heutiger Sicht würde man sagen: Ein Geschenk der Natur.
Seine Entstehung liegt schon einige Zeit zurück. Vor rund 12.900 Jahren befinden wir uns in der mittleren Steinzeit. Die Schnee- und Eismassen der Eiszeit haben sich zurückgezogen, überall wachsen Pappeln, Erlen, Birken und Haselnussbäume. Da kommt es im Bauch der Eifel zu heftigem Grummeln und zu einer gigantischen Explosion. Der Laacher See-Vulkan bricht aus und schleudert seine Glut-, Staub-, Asche- und Vulkanauswürfe bis in 30 km Höhe. Die Partikel verteilen sich über Hunderte von Kilometern. Die gesamte nähere Umgebung wird unter einer meterhohen Asche- und Bimsschicht begraben. Heute noch zu besichtigen an der unter Natur- und Denkmalschutz stehenden Wingertsbergwand nahe der Stadt Mendig.
Ein Museum für einen Stein
Das deutsche Bimsmuseum befindet sich am Ortseingang von Kaltenengers in einer ehemaligen Bimssteinfabrik. Das Museum der Bimsindustrie erzählt die Entstehungsgeschichte des Bimses und die Entwicklungsgeschichte des Bimsabbaus und der Bimssteinproduktion im Neuwieder Becken. Es gehört zu den Informations- und Erlebniszentren des Vulkanparks.
Mit dem Werkstoff entwickelte sich auch die Transport-Industrie und der Maschinenbau. 30 Stationen demonstrieren in dem Freiluftmuseum die Bimssteinproduktion von den Anfängen Mitte des 19. Jahrhunderts bis hin zur heutigen maschinellen Produktion. An Anfang standen Klopftische, Trockengestelle und einzelne Handschlagmaschinen, mit der Automatisierung und Industrialisierung wurde auch die Fertigung der Bimssteinziegel immer leichter und schneller. Die Maschinen sind im Museum ebenso ausgestellt wie die Entwicklung der Bims-Produkte vom Vierzollstein bis zum Wärmedämmstein. Auch verschiedene Anwendungsbereiche von Bims außerhalb der Baustoffindustrie sind zu sehen.
Spannend für Erwachsene und für Kinder ist auch der im Museum gezeigte Film, in dem Bimsstein Benno seine Entstehung und Entwicklung erzählt.
Was Neuwied mit Tonga zu tun hat: Bims
Dass Bimse aber nicht nur eine Angelegenheit der Vergangenheit sind, beweisen immer wieder Berichte von Neuseeland oder aus dem pazifischen Raum. Wenn Schiffe in schwimmende Bims-Inseln geraten, ist das nicht sehr lustig. Auch wenn die Bimse schwimmen, so handelt es sich dabei doch um harte Steine. Zum Glück produzieren nicht alle Vulkane und auch nicht alle untermeerischen Vulkane Bims.
Auf der Suche nach dem „Schwimm-Gen“ von Bims
Schwimmende Steine sind jedoch nach wie vor ein Phänomen. Amerikanische Forscher sind der Sache nun nachgegangen. Herausgefunden haben sie, dass die Poren der Blasen im Bims offen und auch miteinander verbunden sind. Das heißt, eigentlich müssten sich die Steine wie ein Schwamm mit Wasser vollsaugen und untergehen. Tun sie aber nicht.
Das liegt an der besonderen Eigenschaft und der Oberflächenspannung von Wasser. Die Poren im Bims sind sehr klein. Das Wasser dringt nicht in die Poren ein, sondern bildet eine Art Film um die Gesteinsblasen und schließt damit das in den Poren enthaltene Gas ein. Allerdings funktioniert das nicht für ewig. Das Gas diffundiert im Laufe der Jahre allmählich durch die Wasserhaut und entweicht. Dadurch erhöht sich die Dichte des Gesteins und der Bims geht dann doch langsam unter. Die Erfahrung zeigte, dass die Bimse sich zwischen ein bis zwei Jahre an der Oberfläche von Wasser halten können und dabei sogar mit den Meeresströmungen viele Tausend Kilometer zurücklegen. Dann saugen sie sich doch mit Wasser voll und verschwinden von der Oberfläche. Wer die Berichte hierzu nachlesen möchte:
FAZ: www.faz.net/aktuell/wissen/erde-klima/….
Earth and Planetary Science Letters: www.sciencedirect.com/science/article/….
Wer das Bimsmuseum in Kaltenengers besuchen möchte, findet alle wichtigen Informationen hier: www.bimsmuseum.de
Hier der Link zum Videofilm vom Besuch im Bimsmuseum.
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